Ghostwriting

»Ist das denn ehrlich?«

Viele meinen, dass es irgendwie nicht ganz sauber sei, wenn jemand ein Buch veröffentlicht, das er gar nicht selbst geschrieben hat. Ich empfinde das allerdings aus der Erfahrung des Ghostens heraus überhaupt nicht so. Ja, ein Ghostwriter schreibt für jemand anderen einen Text, der dann als Buch erscheint, auf dem (meist) nur der Name des offiziellen Autors steht. Dieser Autor hat etwas Spannendes zu erzählen oder seinen Mitmenschen eine Methode oder faszinierende Erkenntnisse mitzuteilen – dies ist sein Anteil am Buch, den er sich über eine meist sehr lange Zeit erarbeitet hat. Dieser Inhalt ist seine Leistung, oftmals sogar sein Lebenswerk. Es in die entsprechende Form zu bringen, dazu hat dieser Mensch dann manchmal nicht das Können oder auch einfach nicht die Zeit.

Für mich ist das Phänomen ganz einfach: Warum soll jemand, der als Heilpraktiker auf ungewöhnliche Weise Menschen hilft, als Unterhaltungskünstler die Massen verzaubert oder als Abenteurer ein mutiges und andere ermutigendes Leben jenseits von eingefahrenen Gleisen führt, warum soll so jemand zugleich in der Lage sein, ein gutes Buch zu verfassen? Viele können es, keine Frage. Aber warum sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass jemand diese Kunst zusätzlich beherrscht?

Wer einen Ghostwriter wünscht oder braucht, kann auf diesen Service zurückgreifen. Und sehr oft haben die Vertreter der Berufsgruppe Ghost – schon an der Bezeichnung erkennbar – gar kein allzu großes Interesse, mit in den Blick der Öffentlichkeit zu gelangen. Sie wandern nach Abschluss eines Projektes zum nächsten spannenden Thema.

 

Aus Gesprächen entsteht eine neue Welt

Die Erarbeitung eines Buches gemeinsam mit einem Ghost hat einen großen Vorteil: Die intensiven Gespräche, die geführt, und die vielen Fragen, die gestellt werden, zeigen dem Autor oftmals gänzlich neue Facetten seines eigenen Themas auf. Bis jemand »von außen« sein Sachgebiet so gut verstanden und gewissermaßen verinerlicht hat, dass er darüber mit der Stimme des Autors schreiben kann, muss er sich möglichst lange mit ihm unterhalten oder ihn sogar durch sein Leben und Arbeiten begleitet haben. All das Fragen und Hinterfragen aber macht dem Autor seine Inhalte neu und oftmals tiefer bewusst. Zudem fließen häufig Aspekte aus dem Erfahrungsschatz des Ghosts befruchtend mit ins Buch ein.

Das Gute für den Ghostwriter: Er lernt viele interessante Phänomene und fasziniernde Menschen recht nah kennen und lernt so ein Leben lang dazu. Das Strukturieren von Inhalten und das Schreiben von Texten, das macht er sowieso gern.